China-Fälschungen: Aktion Plagiarius prangert besonders dreiste Fälle an | STERN.de

2022-11-15 15:37:32 By : xiwei zhao

Es war ein bemerkenswerter Fund, den die Zollbeamten Mitte Januar am Stuttgarter Flughafen machten. Mit sechs Koffern voller vermeintlicher Markenware reiste eine Frau aus der Türkei ein. Darunter waren gefälschte Rolex-Uhren, Gucci-Taschen und Marken-Sandalen. Insgesamt 300 Artikel, für die die Frau nach eigenen Angaben nur 200 Euro bezahlt hatte.

Die falsche Rolex aus der Türkei kennt jeder. Es sind aber nicht nur Luxusmarken, die Opfer von Fälschern und Plagiatoren werden. Auch Hersteller von ganz normalen Alltagsprodukten haben mit billigen Nachahmern zu kämpfen - häufig aus Fernost. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, vergibt der Verein "Aktion Plagiarius" einmal im Jahr Schmähpreise für besonders dreiste Plagiate. Unter den Preisträgern 2019 befinden sich nachgebaute Spielzeugbagger und Markentöpfe, Fahrradzubehör und sicherheitsrelevante technische Komponenten (siehe Fotostrecke). Alle angeprangerten Plagiate wurden in China hergestellt. 

Gegen viele der Plagiate sind die Originalhersteller bereits erfolgreich mit Unterlassungserklärungen vorgegangen. Dennoch sage die Auszeichnung nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt sei, erklärt der Verein. Auch legale, aber moralisch anstößige Kopien können von der Jury, die sich aus Patent- und Markenexperten zusammensetzt, ausgezeichnet werden. Ziel der Preisvergabe sei es, "die plumpen und skrupellosen Geschäftspraktiken von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik zu sensibilisieren".

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